Der Landesverband NRW/Rheinland des WEISSEN RINGS hat mit Dieter Gawlitta einen neuen Vorsitzenden. Der 63-jährige Jurist war Referatsleiter im Bundesministerium der Verteidigung in der Funktion als Rechtsberater des Inspekteurs des Heeres. Seit 2013 ist Gawlitta Mitarbeiter der Außenstelle Bonn des WEISSEN RINGS und war bereits seit März dieses Jahres stellvertretender Landesvorsitzender NRW/Rheinland. Als Landesvorsitzender ist er künftig auch Mitglied des Bundesvorstands in Deutschlands größter Opferschutzorganisation. Der Landesverband hat seinen Sitz in Düren. Anlässlich der Vorstellung von Gawlitta im Landeskriminalamt NRW betonte NRW-Innenminister Ralf Jäger die gute Zusammenarbeit zwischen dem WEISSEN RING und der Polizei: „Der WEISSE RING und unsere Polizei in NRW sind in Fragen der Opferhilfe seit langem Verbündete. Beide bringen wichtige Kompetenzen ein und ergänzen einander - und dies immer im Interesse der betroffenen Menschen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass das in der Praxis sehr gut funktioniert. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Gawlitta stellte in seiner Antrittsrede heraus, welche Herausforderungen der Landesverband zukünftig zu meistern hat: „Wegen der zunehmenden Aufnahme von Immigranten aus Krisengebieten ist damit zu rechnen, dass innerhalb dieser Klientel vermehrt Opferhilfe zu leisten sein wird.“ Welche Anforderungen sich dadurch für die Außenstellen als eigentliche Träger der ehrenamtlichen Opferhilfe ergeben werden, ist derzeit noch nicht absehbar. „Geplant ist die verstärkte Zusammenarbeit benachbarter Außenstellen sowie die zentrale Erfassung spezieller Fähigkeiten wie beispielsweise Sprachkenntnisse, um sie als Serviceleistung im Bedarfsfall einer Außenstelle zur Verfügung stellen zu können,“ erläuterte Gawlitta. Uwe Jacob, Direktor des Landeskriminalamts NRW, sagte: „Der WEISSE RING setzt sich aktiv für Opferhilfe und Kriminalprävention ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Das Landeskriminalamt NRW wird die traditionell gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen auch mit dem neuen Landesvorsitzen Gawlitta weiterhin eng und vertrauensvoll fortführen." Die Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS, Roswitha Müller-Piepenkötter, dankte Gawlittas Amtsvorgänger Jörg Beck für sein vorbildliches Engagement beim Opferschutz und kündigte an, sich zusammen mit Gawlitta und dem gesamten Bundesvorstand des WEISSEN RINGS dafür einzusetzen, dass das derzeit geltende Opferentschädigungsgesetz nicht zum Nachteil der Opfer von Straftaten geändert wird: „Es ist unerhört, dass der Bundesgesetzgeber sich unverfroren von dem verabschieden will, was laut Gesetzbegründung Grundlage für das Opferentschädigungsgesetz war, nämlich die vollständige wirtschaftliche Sicherung, wenn jemand durch eine Gewalttat Gesundheit und Arbeitskraft verliert.“ Es sei unmenschlich, aus fiskalischen Gründen Kriminalitätsopfern die nötige Unterstützung zu kürzen. „Als angesehener Dialogpartner der Politik treten wir dafür ein, dass Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz nicht gekürzt werden. Im Gegenteil, wir wollen, dass auch Stalking als Tatbestand in das Opferentschädigungsgesetz aufgenommen wird“, unterstrich Müller-Piepenkötter. Nach dem Opferentschädigungsgesetz erhalten alle, die Opfer eines vorsätzlichen, rechtswidrigen tätlichen Angriffs werden oder durch dessen rechtmäßige Abwehr verletzt werden und dadurch eine gesundheitliche Schädigung erleiden unter bestimmten Voraussetzungen Leistungen vom Staat. Der Leistungskatalog umfasst zum Beispiel die Kostenübernahme von Behandlungsmaßnahmen und Therapien, aber auch Rentenleistungen.Feierstunde im LKA Düsseldorf zur Verabschiedung von Jörg Beck und zur Einführung seines Nachfolgers, des neuen Landesvorsitzenden NRW/Rheinland, Dieter Gawlitta.